Pilsen – Warum sich ein Besuch in Europas Kulturhauptstadt 2015 lohnt

Pilsen, die viertgrößte Stadt Tschechiens, ist international wahrscheinlich hauptsächlich als Metropole des Bieres bekannt. Denn wie der Name der Stadt schon andeutet hat das Pils, das beliebteste Bier der Deutschen, hier ihren Ursprung. Die Brauerei, wo heute noch das berühmte Pilsner Urquell gebraut wird, ist auch die wichtigste touristische Attraktion der Stadt. Bis jetzt zumindest. Denn im kommenden Jahr könnte sich das ändern: Dann ist Pilsen nämlich – gemeinsam mit der belgischen Stadt Mons – Kulturhauptstadt Europas. Und zu diesem Anlass hat sich die westböhmische Stadt einiges einfallen lassen, um kulturinteressierte Gäste nach Pilsen zu locken.

So gibt es in der Stadt nun zusätzlich zu dem Großen Theater aus dem Jahre 1902 das extrem moderne Neue Theater, das zum Teil aus dem Kulturhauptstadtsbudget finanziert wurde. Doch Petr Forman, Sohn des oscarprämierten Regisseurs Milos Forman („Amadeus“) und künstlerischer Leiter des Projekts „Pilsen 2015“, will auch Menschen, die keine regelmäßigen Theaterbesucher sind, ansprechen. Daher liegt ein Fokus auf Veranstaltungen, die ohne Sprache auskommen, was den ausländischen Besuchern natürlich entgegenkommt.

Riesenpuppen, Maori-Porträts und Bier

Zu den Highlights im Programm gehört etwa ein Auftritt der Straßentheatergruppe Royal de Luxe. Das Künstlerkollektiv ist für seinen Einsatz von überdimensionalen Puppen und Marionetten bekannt, die auch in Pilsen zum Einsatz kommen werden. Eine weitere Attraktion wird eine Ausstellung des gebürtigen Pilsners Gottfired Lindauer. Der Künstler lebt in Neuseeland, wo er Maori, die dortigen Ureinwohner, porträtiert hat – diese Bilder werden zum ersten mal in Europa zu sehen sein.

Insgesamt ist das Programm äußerst vielseitig: Acht große übergeordnete Themen mit über 600 Veranstaltungen erwarten die Gäste – einige davon finden auch auf dem Gelände der Brauerei statt, sodass das Pilsner Bier auch seinen rechtmäßigen Platz als Kulturgut eingeräumt bekommt. Um sich einzustimmen, kann man eine Smartphone-App herunterladen, wo man anhand von neun fiktiven Biographien mehr über die Geschichte von Pilsen lernt, beispielsweise über die Skoda-Werke, die von der Industrie-Tradition der Stadt zeugen.

Wer Pilsen zum Festjahr besuchen will und aus dem Süden Deutschlands kommt, dem sei am Wochenende der Zug von München nach Prag empfohlen, der über Pilsen führt. In einem Extraabteil mit Bühne wird man schon einmal eingestimmt auf den Aufenthalt in der Kulturhauptstadt 2015!

 
 

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